SCHÖMBERG/CW 

Kampf ums Wellenbad ist noch nicht vorbei

Schömberg. Aus und vorbei. Der Plan zur Wiederinbetriebnahme des Wellenbades ist beim Bürgerentscheid gescheitert: 67,25 Prozent sprachen sich am 7. Juni gegen das Projekt aus, das im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Partnerschaft realisiert werden sollte (wir berichteten).

»Ein Traum ist aus«, bedauerte Uwe Nikolaus, Vorsitzender des Fördervereins Wellenbad Schömberg, nach der Bekanntgabe der Ergebnisse. Am Donnerstag trafen sich die Mitglieder des Fördervereins zur Mitgliederversammlung. Hauptpunkt der Tagesordnung waren die Konsequenzen für den Verein. Was soll man schließlich noch fördern, wenn Bürgermeisterin Bettina Mettler den Abriss des rund 30 Jahre alten Bades schon bei der ersten Sitzung des neuen Gemeinderats zur Sprache bringen will?

Doch ans Aufgeben denken die Mitglieder ganz und gar nicht: Der Förderverein will sich den Pforzheimer Investor Franz Steinhart ins Boot holen. Steinhart, Betreiber des Seniorenwohnheims »Goldene Pforte« und Bruder des »Bäderkönigs« Heinz Steinhart, soll das Wellenbad doch noch retten.

Bedrückt und aufgebracht war die Stimmung bei der Versammlung. Unverständnis herrscht bei der Vereinsfamilie bei dem Gedanken an den drohenden Abriss. Schließlich würden, so Nikolaus, beim Anrollen der Bagger nicht nur eine Summe von rund 1,8 Millionen auf die Gemeinde zukommen, sondern auch eine mögliche Aberkennung des Status’ als Kneipp-Kurort. »Die Gemeinde hat schon viel Geld rausgeworfen um das PPP-Modell auf die Beine zu stellen. Nun will sie auch noch bis zu 1,8 Millionen raushauen, damit wir am Ende eine grüne Wiese statt eines Bades haben«, so der stellvertretende Vorsitzende und Hotelier Christoph Eck.

Das soll dem Kurort durch die Pläne des Vereins und des Investors erspart bleiben: Steinhart erklärt sich bereit, das Gebäude für den symbolischen Betrag von einem Euro zu übernehmen. Zudem soll die Wiederinbetriebnahme, so der Geschäftsmann, mit einer einmaligen Zahlung der Gemeinde bezuschusst werden.

»Diese drei Millionen muss die Gemeinde ohnehin ausgeben. Das sind die Kosten für den Abriss des Gebäudes sowie die Rückzahlungen der alten Zuschüsse. Der Gemeinderat hat die Wahl: Entweder sie zahlen für den Abriss, oder erhalten für diese Summe ein tolles Bad«, so Steinhart. »Dieses Angebot ist kostenneutral für die Schömberger Gemeinde«. Zudem solle mit einer Betreibungsgarantie zweckgebundenen Investitionen und, bei Betriebsaufgabe, dem Rückfall von Grund und Boden an die Gemeinde das Risiko für die Schömberger verringert werden.

Wellness auf höchstem Niveau will Steinhart, bei einer Entscheidung zugunsten seiner Pläne, im Wellenbad bieten: Neben der Sanierung des Bades und einer Erweiterung des Kinderbadebereichs sollen ein Sauna-Wellness-Bereich mit Hammam-Dampfbad sowie Whirlpools und ein Sauna-Dorf im Außenbereich angebaut werden.

Diese Pläne machten es erforderlich, die an das Bad grenzende Wiese zu kaufen – Kosten, die der Gemeinde anfallen würden. »Man bekommt hier in Deutschland überall Bäder für einen Euro nachgeschmissen. Bürgermeisterin Mettler ist bereit, das Bad für einen Euro abzutreten. Nur über die Zuschüsse ließ sie nicht mit sich reden«, berichtete Steinhart, der nach eigenen Angaben vergangene Woche seine Pläne mit der Bürgermeisterin besprochen hat. Der Förderverein will nun die Entscheidungsfindung ankurbeln und die Fraktionen zu einem Gespräch mit Franz Steinhart einladen.

Von Julia Sterzer

21.06.2009 - aktualisiert am 21.06.2009 16:51



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